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Wartburg - UNESCO Weltkulturerbe in Eisenach

Etwa 200 Meter über der Stadt Eisenach erhebt sich auf einem schmalen Bergplateau die stolze Fassade der Wartburg. Die mit ihr verknüpften Ereignisse bestimmen gleichzeitig die Eckdaten ihrer Geschichte. Erbaut in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, wurde sie 100 Jahre später als Residenz unter Landgraf Ludwig III. erstmals ausgebaut. Im Jahr 1206 soll sie der Legende nach ein Highlight der höfischen Kultur - den berühmten Sängerkrieg mit den Minnesängern Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach - erlebt haben. Nur wenige Jahre später verbrachte die heilig gesprochene Elisabeth von Thüringen auf ihr einen beträchtlichen Teil ihres Lebens. Wieder 100 Jahre später von einer Feuersbrunst heimgesucht, fand danach 1521 der geächtete Reformator Martin Luther auf der Wartburg seine Zuflucht. Hier übertrug er die Urfassung des Neuen Testaments ins Deutsche.

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Dann verschwand die Burg längere Zeit von der Bühne großer geschichtlicher Ereignisse, bis auf der inzwischen ziemlich verfallenen deutschesten aller Burgen im Jahre 1817 die Vertreter deutscher Burschenschaften die politische Einigung Deutschlands forderten. Zwanzig Jahre später begannen die ein halbes Jahrhundert andauernden mühevoller Restaurierungsarbeiten, die auch nach dem Jahr 1950 wieder aufgenommen werden mussten.

Wer heute die Wartburg besucht, der erreicht nach einem geruhsamen Aufstieg eine Zugbrücke und dahinter durch ein Torgebäude die schmale Vorburg. Gesäumt vom Margarethen- und Elisabethgang sowie einer Ringmauer mit einem als Wehrgang gestalteten Fachwerkaufbau sind hier die Vogtei mit der zu besichtigenden Lutherstube und das Ritterhaus zu finden.
Im folgenden Gebäudekomplexes mit Neuer Kemenate und dem als Shop und Kasse fungierenden Dirnitz befinden sich mehrere Museumsräume. Neben vielen anderen Kostbarkeiten sind in ihnen ein Dürerschrank und mehrere Gemälde von Lucas Cranach d.Ä. zu sehen. Schließlich wird die Hauptburg erreicht.

Während der alles überragende Bergfried die ersten Blicke auf sich zieht, erweckt dann der romanische Palas die Aufmerksamkeit des Besuchers. Dieser dreigeschossige Saalbau stellt das Herzstück der Wartburg dar. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde er erbaut und galt mit seinen 170 Säulen und dem Arkadengang lange Zeit als schönster Profanbau nördlich der Alpen. In Verbindung mit der Ausstattung der Räume, die in den Phasen der umfangreichen Restaurierungen erweitert und vervollständigt wurden, ruft er auch heute noch Erstaunen und Bewunderung hervor.
In den beiden unteren Etagen rufen vor allem die Elisabethkemenate mit ihren bebilderten Gewölben und die vom Maler Moritz von Schwind geschaffenen sechs Fresken in der Elisabethgalerie Bewunderung hervor. Gleiches gilt für den prächtig gestalteten Sängersaal mit einem Monumentalfresko des gleichen Künstlers und die anschließende kleine Sängerlaube. Das Landgrafenzimmer schmücken unter anderem bebilderte Szenen aus Thüringer Sagen.
Das gesamte oberste Geschoss des Palas der Wartburg nimmt der Festsaal ein. Seine Größe und die üppige Ausstattung beeindrucken derart, dass einst sogar der bayerische Märchenkönig Ludwig II. diesen Saal zur Vorlage für sein Schloss Neuschwanstein nahm. Da neben der beeindruckenden Optik auch eine hervorragende Akustik den Festsaal auszeichnet, finden in ihm zahlreiche festliche Veranstaltungen statt.
Neben dem Palas und dem Bergfried gehören zur Hofburg noch das aus dem 19. Jahrhundert stammende Ritterbad und ein Gästehaus, das Gadem. Schließlich befindet sich mit dem Südturm auch das älteste Bauwerk der Wartburg in ihr, von dem aus sich eine prächtige Aussicht über das Thüringer Land ergibt.

Von Eisenach und der Wartburg aus lassen sich in geringen Entfernungen weitere lohnenswerte Ausflugsziele erreichen. So laden im Lappengrund bei Ruhla ein Miniaturpark mit über 70 Modellen Thüringer Bauten und eine Sommerrodelbahn ein. Die Kleinstadt Bad Langensalza bietet ein prächtiges historisches Stadtbild und lädt zum Besuch ihrer Gartenwelt ein. Ein Naturerlebnis besonderer Art erwartet den Besucher des Trusetaler Wasserfalls und in 500 Meter Tiefe wird eine interessante Rundfahrt durch das Erlebnisbergwerk Merkers angeboten.

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